14.06.2024
Rückblick – Gartenreise nach Dresden
Fünf Parkanlagen in und um Dresden waren das Ziel der Gartenträume-Exkursion vom 4. bis zum 6. Juni 2024. 17 Akteure aus dem Gartenträume-Netzwerk besichtigten gemeinsam mit Fachleuten vor Ort einige der beeindruckendsten historischen Gärten in Sachsen und nahmen wertvolle neue Erfahrungen und umfangreiches Wissen mit zurück in ihre Wirkungsstätten.
Erste Station war der Große Garten Dresden, das „grüne Herz Dresdens“. Rund um den barocken Gartenbereich im Zentrum der Anlage erstreckt sich ein weitläufiger englischer Landschaftspark. Bei der Führung mit Dr. Claudius Wecke, Leiter des Bereichs Gärten der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, erhielten die Teilnehmenden u.a. Einblicke in das vielfältige Maßnahmenpaket „Boden-Wasser-Baum“, das derzeit im Rahmen eines innovativen Klimaanpassungsprojektes im Großen Garten umgesetzt wird. Bodenverbesserungsmaßnahmen mit Lupinen, die Anlage einer neuen parkeigenen Baumschule sowie Strategien zum Umgang mit Presse und Bevölkerung bei der notwendigen Herausnahme von Spitzahornen gehörten dazu.
Im Anschluss begeisterte der Barockgarten Großsedlitz die Gruppe mit seiner einzigartigen Gesamtkomposition, seinen zwei Orangerien, zahlreichen Wasserspielen und rund 60 Skulpturen. Simone Ruby, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, erläuterte zudem die einzigartigen Blickbeziehungen in die umgebende Landschaft, die ein elementarer Bestandteil des Parkerlebnisses sind. Genau diese sind stark gefährdet durch ein angedachtes riesiges, den Park umgebendes Industriegebiet, durch ein geplantes neues Kiesabbaugebiet im Blickfeld sowie durch einen neuen ICE-Tunnel, dessen Zufahrt am Rande der Anlage entstehen wird. „Umgebungsschutz“ ist hier also ein brandaktuelles Thema, über das sich die Gruppe intensiv austauschte.
Wenige Kilometer von Großsedlitz liegt der Ort Zuschendorf. Das gleichnamige Landschloss, der angrenzende Schlosspark und vielfältige Gewächshäuser sind ein Mekka für Pflanzenfans. Umfangreiche und teilweise denkmalgeschützte Pflanzensammlungen von Kamelien, Azaleen, Rhododendren, Hortensien und Bonsais werden hier gepflegt, weiterentwickelt und begeisterten Gästen präsentiert. Matthias Riedel, Technischer Leiter der Botanischen Sammlungen, zeigte uns nicht nur den enormen Pflanzenbestand, sondern nahm uns auch mit in die Vergangenheit und berichtete fesselnd, wie mit Cleverness, Leidenschaft und viel bürgerschaftlichem Engagement Zuschendorf zu dem botanischen Ausnamestandort und Gartentourismus-Hotspot wurde, der es heute ist.
Als weiteres Ziel der Exkursion standen Schloss und Schlosspark Pillnitz, das ehemalige „Spiel- und Lustschloss“ von August dem Starken mit seinen Gartenanlagen, auf dem Programm. Viele Ahs und Ohs begleiteten unseren exklusiven Ausflug auf das Dach des Schlosses, von dem sich ein herrlicher Blick auf die Gesamtanlage bot. Auch dieses Ensemble gehört zu der Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH und ihr Mitarbeiter Thomas Riedel, Gartenmeister von Pillnitz sowie ihre Mitarbeiterin Stefanie Schuster, Kulturpädagogin für Schloss und Park Pillnitz, brachten uns die kulturellen und gärtnerischen Highlights der Anlage aus erster Hand näher. Dabei gingen sie auch auf herausfordernde Aspekte wie den Klimawandel und den praktischen Umgang damit ein. Beispielsweise sind derzeit Gießroboter in der Erprobung, die den durch den Klimawandel verursachten Mehraufwand für Gärtnerinnen und Gärtner kompensieren sollen.
Am nordöstlichen Stadtrand von Dresden, hinter dem großen Waldgebiet „Dresdner Heide“, liegt das „Seifersdorfer Tal“. Der Landschafsgarten gilt als eine der schönsten Gartenanlagen aus dem Zeitalter der Empfindsamkeit. Malerische Felsen, dunkle Waldpartien und liebliche Wiesen prägen die Landschaft. Inspiriert von dieser Schönheit der Natur schufen Christina von Brühl und ihr Mann ab 1781 einen Landschaftsgarten, der „unterhalten, belehren und rühren soll“. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Park vernachlässigt, präsentiert sich heute aber wieder als Juwel der Gartenkunst. Landschaftsarchitektin Birgit Pätzig führte uns durch die Anlage. Sie gehörte zu denjenigen, die das Tal ab 1981 aus dem Dornröschenschlaf weckten. Bis heute übernimmt der Verein „Seifersdorfer Thal e. V.“ ehrenamtlich die Sanierung und Pflege des Parks – ein unvergleichliches bürgerschaftliches Engagement. Der Spaziergang durch das Tal war ein herrlicher Abschluss unserer Exkursion.
Unser großer Dank gilt allen oben genannten Kolleginnen und Kollegen, die uns so fantastisch durch ihre Parkanlagen geführt und ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben.
Alle Fotos auf dieser Seite: (c) Gartenträume Sachsen-Anhalt e. V.
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