15.04.2011

Buchpräsentation „Gartenkunst und Gartendenkmalpflege in Sachsen-Anhalt"

Sachsen-Anhalt ist reich an einzigartigen Spuren der Vergangenheit. Jeder kann die
wechselvolle Geschichte unseres Bundeslandes bei genauem Betrachten seiner Umgebung
erleben, sei es in den eindrucksvollen Sakralbauten oder auch in den verschiedensten
Spuren der Industriegeschichte – das Spektrum der Bau- und Kunstdenkdenkmale
ist vielfältig. Zu ihnen zählen auch die historischen Gärten: Sie ermöglichen uns
beim bloßen Durchschreiten die Auseinandersetzung mit Geschichte und Kunst. In
ihnen treffen sich Generationen. Gärten sind sensible Naturräume und Kulturgüter und
zugleich ein Ort der Erholung. Ihr Erhalt ist ein Hauptfaktor der touristischen Attraktivität
unseres Bundeslandes.

So bildet denn auch die Gartendenkmalpflege ein besonderes Arbeitsgebiet des
Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, dem sich mit „Gartenkunst und
Gartendenkmalpflege in Sachsen-Anhalt“ nun erstmals eine Publikation ausführlich
widmet. Gut 50 Autoren trugen zum Gelingen des Werkes bei, das auf rund 280 reich
bebilderten Seiten Beispiele der Gartenkunst aus vier Jahrhunderten vorstellt. Dabei
beschränkt die Publikation sich nicht auf das zum UNESCO-Welterbe gehörende
Gartenreich Dessau-Wörlitz und die erfolgreich über das denkmalpflegerisch-touristische
Landesprojekt „Gartenträume“ vermarkteten, besonders attraktiven Gärten und
Parks. Auch wenig bekannte Parkanlagen und Spuren verloren gegangener Gartenkunst
werden stellvertretend für das reiche Erbe unseres Landes vorgestellt.

Mit einführenden Beiträgen zur Gartendenkmalpflege, zur Landes- und Gartengeschichte
Sachsen-Anhalts sowie zum Gartenreich Dessau-Wörlitz umreißt die Einleitung
des Buches den räumlichen, historischen und thematischen Rahmen, in dem sich
dieses bewegt.

Den Reigen der „Beispiele der Gartenkunst“ eröffnet das Kapitel zum Gartenreich
Dessau-Wörlitz, „Weltkulturerbe und Gartenkunst“. Die weiteren Gärten werden den
fünf historischen Landstrichen Altmark, Magdeburg, Harz, Saale-Unstrut und Anhalt-
Zerbst-Wittenberg zugeordnet vorgestellt. So lernt der Leser ein weites Spektrum aus
Anlagen verschiedenster Art kennen: Schlossgärten und -parks wie etwa den Schlosspark
Letzlingen, die Gärten der Blankenburger Residenz oder die Gärten am Schloss
Wernigerode; Stadtparks wie den Rotehornpark in Magdeburg, aber auch spezielle
Anlagen mit ganz eigener Geschichte wie die Parkanlage der Roseburg, die nach
einem Entwurf ihres Eigentümers, des Architekten Bernhard Sehring (1855–1941)
entstand, das Europa-Rosarium Sangerhausen, das bereits 1903 mit dem Ziel gegründet
wurde, alte Rosensorten vor dem Vergessen zu bewahren, oder auch den
Gutspark Altjeßnitz, der Deutschlands ältesten und größten historischen Irrgarten
beherbergt. Die Geschichte dieser Gärten und Parks wird erzählt, historische Entwicklungen
und Protagonisten bei ihrer Gestaltung, wie Auftraggeber und Gartenbaumeister,
aber auch berühmte Besucher, einbezogen, so dass auch überregionale
Wechselbeziehungen zwischen Garteneigentümern und –künstlern deutlich werden.
Den letzten Abschnitt des Buches bildet eine Reihe von Ein- bzw. Ausblicken, die vor
allem die Verknüpfung der Themen Gartendenkmalpflege und Tourismus zum Thema
hat, daneben aber auch den 2007 abgeschlossenen Denkmalrahmenplan für das Gartenreich
Dessau-Wörlitz vorstellt, der in Bezug auf die denkmalpflegerische Erfassung
und Bewertung einer Kulturlandschaft Modellcharakter besitzt.

Die Publikation „Gartenkunst und Gartendenkmalpflege in Sachsen-Anhalt“ ist eine
Veröffentlichung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-
Anhalt. Sie ist zum Preis von 29,90 € im Buchhandel erhältlich.

Gartenkunst und Gartendenkmalpflege
in Sachsen-Anhalt
(Beiträge zur Denkmalkunde 5)
Veröffentlichung des Landesamtes
für Denkmalpflege und Archäologie
Sachsen-Anhalt
Halle (Saale) 2011
24 x 30 cm, Hardcover
279 Seiten, ca. 200 vorwiegend farbige
Abbildungen
ISBN 978-3-86568-582-7
Preis: 29,90 Euro


Die Stuckdecke im Hauptsaal von Schloss Hundisburg

In der Fülle der in dem Band „Gartenkunst und Gartendenkmalpflege in Sachsen-
Anhalt“ vorgestellten Anlagen können natürlich die historischen Gärten von Hundisburg
und Althaldensleben nicht fehlen. Der barocke Terrassengarten des Schlosses
Hundisburg, der nach Jahrzehnten der Umnutzung durch die Instandsetzung und
Teilrekonstruktion der letzten Jahre viel von seiner ursprünglichen künstlerischen
Ausstrahlung zurückerhielt, geht auf Johann Friedrich II. von Alvensleben (1657–
1728) zurück. Auf dessen Geheiß erfolgte auch der barocke Um- und Neubau des
Hundisburger Schlosses zwischen 1693 und 1712, der unter der Leitung des braunschweigischen
Landbaumeisters Hermann Korb umgesetzt wurde.

Im Zuge dieses Umbaus zum Barockschloss entstand auch die Hauptraumfolge des
Schlosses aus Garten-Vorsaal, dem Treppenhaus mit dreiläufiger Kaisertreppe und
dem Hauptsaal. Die Stuckarbeiten lagen in den Händen von Jacob Perinetti, der auch
an den Residenzschlössern der Welfen in Osnabrück, Wolfenbüttel, Salzdahlum, Blankenburg,
dem Leineschloß in Hannover und der Reichsabtei Corvey gearbeitet hat.

Die von ansonsten eher unbekannt gebliebenen Malern ausgeführten Fresken gehen
auf Motive aus der Iconologia des Cesare Ripa zurück, die über Hofkünstler des
braunschweigischen Herzogs Anton Ulrich und mit direkten Anleihen in Salzdahlum
nach Hundisburg vermittelt wurden. Zentrales Motiv ist die Deutung des Hundisburger
Schlosses als Sitz der akademischen Wissenschaften und Künste.

1945 wurde die Hauptraumfolge im Hundisburger Schloss, zusammen mit zwei
Dritteln des gesamten Baus, ein Raub der Flammen. Seit 1990 konnten sowohl das
Schloss als auch die Gartenanlage schrittweise wieder instand gesetzt und rekonstruiert
werden.

Im Zuge dieses Wiederaufbaus von Schloss Hundisburg wird seit 1999 an der
Wiederherstellung der Hauptraumfolge gearbeitet und im mittlerweile sechsten Bauabschnitt
ist es gelungen, die Decke des Hauptsaales mit ihrer Ausmalung zu rekonstruieren.
Zugrunde gelegt wurden Photos aus den 1930er Jahren und Farbdias des
sogenannten Führerbefehls Monumentalmalerei, aus denen ein genaues Bild der
Decke gewonnen werden konnte. Bauherr war die Stadt Haldensleben, die Planung
und Leitung im künstlerischen Bereich lag in den Händen der Schloss- und
Gartenverwaltung Hundisburg, die Ausführungsplanung beim Büro A&I in Haldensleben,
die Stuckarbeiten wurden größtenteils durch die Firma Fuchs & Gierke
realisiert und die Deckenmalerei durch den Maler Christoph Wetzel. Mit Christoph
Wetzel konnte ein Künstler gewonnen werden, der durch seine Arbeit in der Kuppel
der Dresdner Frauenkirche beste Referenzen vorzuweisen hatte. Er hat die photographisch
überlieferten allegorischen Deckenbilder in akribischer Arbeit kongenial
nachgeschöpft. Dabei ist ihm bei strenger Beachtung der Ikonographie der Vorlagen
ein stilistisch höchst eigenständiges Werk gelungen, welches seit einigen Wochen den
Hauptsaal des Hundisburger Schlosses in wunderbarer Weise schmückt und in neuem
Glanz erstrahlen lässt.

Kontakte:
Dr. Alfred Reichenberger
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologiem Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte
Richard-Wagner-Str. 9,
06114 Halle (Saale)
Tel. 0345 · 52 47 -312
Fax 0345 · 52 47 -351
areichenberger@lda.mk.sachsen-anhalt.de
www.lda-lsa.de

Dr.-Ing.Harald Blanke
Schloss- und Gartenverwaltung Hundisburg
Schloss
39343 Hundisburg
Tel. 0 39 04/4 42 65
Fax. 0 39 04/25 41
kultur@schloss-hundisburg.de
www.schloss-hundisburg.de

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